Heizkörpernorm DIN EN 442

Die europäische Heizkörpernorm DIN EN 442

Eines der wichtigsten Merkmale von Raumheizkörpern ist die Wärmeleistung. Der Planer benötigt diese Angabe, um den Heizkörper auslegen zu können und um sicher zu sein, daß dieser den erforderlichen Wärmebedarf deckt. Für den Markt dagegen ist sie ein wichtiges Merkmal, um das Preis-/Leistungsverhältnis abschätzen zu können.

Deshalb existiert seit Oktober 1971 eine Norm, die DIN 4704, in der die Regeln für die Leistungsbestimmung von Raumheizkörpern festgelegt wurden. Um das Vertrauen im Markt zu sichern, lassen alle Hersteller von Raumheizkörpern die neutral gemessenen Leistungen registrieren und zwar beim DIN CERTO, Gesellschaft für Konformitätsbewertung mbH. Als Kennzeichen für diese Registrierung werden in den Unterlagen auch die Registernummer für alle Heizkörpertypen angegeben.

Während in Deutschland die Prüfung der Raumheizkörper in einer offenen Prüfkabine, die in einem großen Raum aufgestellt war, vorgenommen wurde, erfolgten die Prüfungen im Ausland nach anderen Bedingungen, z.B. in geschlossenen Prüfräumen mit zum Teil allseitig luft- oder flüssigkeitsgekühlten Außenwänden. Diese Diskrepanz brachte die Notwendigkeit einer neuen Norm.

Jeder Heizkörperhersteller mußte, wollte er seine Produkte in mehreren Ländern Europas auf den Markt bringen, in dem jeweiligen Land messen lassen. Da nun in jedem Land andere Prüfbedingungen herrschten, ergaben sich auch unterschiedliche Ergebnisse, d.h. ein und dasselbe Heizkörpermodell hatte Ländern unterschiedliche Wärmeleistungen.

Die neue DIN EN 442 macht Schluß mit diesem Verwirrspiel. Erstmals werden europaweit die Meßbedingungen zur Ermittlung der Wärmeabgabe von Heizkörpern einheitlich festgelegt. In England oder Österreich, in Deutschland, Dänemark oder Italien: Es wird unter gleichen Bedingungen gemessen. Wettbewerbsverzerrungen durch unterschiedliche Meßmethoden gehören damit der Vergangenheit an.

Ab Februar 1997 trat die neue Norm DIN EN 442 Teil 1 und Teil 2 in Kraft. Sie ersetzt die bisherige Norm DIN 4704 und Teile der DIN 4703. Sie beschreibt die Mindestanforderungen an Heizkörper, die Methode und das Verfahren zur Messung der Wärmeleistung von Raumheizkörpern. Fast zeitgleich trat diese Norm in allen europäischen Ländern in Kraft.

Was ändert sich für den Anwender?

Selbstverständlich werden sich die Wärmeleistungen für die einzelnen Heizkörper nicht wesentlich ändern. Die Physik hat sich durch die neue Norm schließlich nicht verändert. Der Zahlenwert selbst muß jedoch in einzelnen Ländern geringfügig nach oben oder unten korrigiert werden.

DIN EN442 Euronorm

Doch es gibt eine wesentliche Änderung. Bisher wurde die Normwärmeleistung unter den Normbedingungen 90/70/20 angegeben. Dies ergab die sogenannte Übertemperatur zwischen mittlerer Heizkörpertemperatur und Raumtemperatur von DtN = 60 K. Man war sich in den europäischen Gremien einig, daß heute nur noch in Ausnahmefällen Heizungsanlagen mit diesen Temperaturen ausgelegt werden. Die neuen Normtemperaturen lauten jetzt:

  • Vorlauftemperatur 75 ℃,
  • Rücklauftemperatur 65 ℃,
  • Raumtemperatur 20 ℃.

Dies ergibt nun eine "neue Übertemperatur" von DtN = 50 K. Für den Praktiker und Anwender hat dies zwei Bedeutungen:

1. Umrechnung von den alten auf die neuen Werte

Einem Fachmann bereitet es keine Probleme, die bisherigen Wärmeleistungen von DtN = 60 K auf DtN = 50 K herunterzurechnen. Bei den neuen Werten jedoch sind die notwendigen Korrekturen für die veränderten Meßbedingungen mit einbezogen. Der Planer oder Heizungsbauer sollte deshalb bei der Auslegung von Heizungsanlagen in Zukunft die von den Herstellern angegebene Heizleistung zum Ansatz bringen.

2. Umrechnung auf andere Temperaturverhältnisse

Die Wärmeleistung kann, wie schon erwähnt, auch auf andere Übertemperaturen umgerechnet werden. Dies geschieht wie bisher nach der Formel:

Dies geschieht wie bisher nach der Formel

Dabei bedeutet:

Dabei bedeutet= umgerechnete Wärmeleistung

Dabei bedeutetN = Normwärmeleistung

Dt = gewünschte Übertemperatur
DtN = Normübertemperatur (50 K)
n = Heizkörperexponent

Aus dem Bild wird deutlich, daß man bei der Umrechnung von einem neuen Normpunkt ausgeht, so daß darauf zu achten ist, daß für die Normwärmeleistung und die Normübertemperatur immer die neuen Werte einzusetzen sind. Diese erhält man von den Herstellern. Für eine überschlägige Umrechnung kann man auch die neuen Umrechnungsfaktoren, wie sie in den Herstellerunterlagen aufgeführt sind, verwenden.

Neue Wärmeleistungswerte

Da in den Prüflaboratorien nicht "über Nacht" sämtliche Heizkörper aller Hersteller nach den neuen Bedingungen gemessen werden können, hat man sich europaweit darauf verständigt, die neuen Werte für eine Übergangszeit rechnerisch zu ermitteln. Diese werden ab 1. 10. 1997 von den Herstellern in ihren Unterlagen veröffentlicht. Neue Heizkörper werden selbstverständlich sofort nach der neuen Norm gemessen, die auf dem Markt befindlichen innerhalb einer Übergangszeit. Selbstverständlich werden die Hersteller in ihren Unterlagen darauf hinweisen, ob es sich um gemessene oder berechnete Wärmeleistungen handelt.

In Deutschland sind, wie bereits erwähnt, bisher alle Wärmeleistungswerte beim DIN CERTO in Berlin hinterlegt und mit einer Registernummer versehen. Diese Nummer ist immer in Zusammenhang mit dem bekannten DIN-geprüft-Zeichen bei den Wärmeleistungsangaben der Hersteller zu finden. Die neuen umgerechneten Werte sind ebenfalls bei DIN CERTO registriert, erhalten aber zu der Registernummer ein "E". Die Registernummer aller bereits nach DIN EN 442 gemessenen Werte sind nach einem neuen Schema aufgebaut.